Monatsarchiv: Juli 2015

Servilitรคtswรผste Deutschland

Am heutigen Tag einmal eine solche „private Universitรคt“ besucht. Ich muss doch sagen, dass die Flut an billigen Bakkalaureaten, mit welchen diese obskuren Einrichtungen den Markt geradezu fluten inzwischen einen durchaus spรผrbaren Umsatzrรผckgang fรผr meinen Titelladen verursachen. Es schien mir jedenfalls an der Zeit, mir diesen hรถchst aggressiven Konkurrenten einmal aus der Nรคhe zu besehen.

Sei es wie es will – jedenfalls stand ich geschlagene fรผnf Minuten vor der Pforte dieser angeblichen „Hochschule“, ohne dass mir diese von einem dienstbaren Lakaien geรถffnet worden wรคre. Offenbar hatte man um drei Uhr Nachmittags bereits geschlossen. Die Alternative jedenfalls – nรคmlich, dass man den Kunden abverlangt, SELBST eine bazillenverseuchte Klinke zu bedienen – erschien mir allzu undenkbar. Ich wรผsste ja von vornherein รผberhaupt nicht, wie so etwas รผberhaupt funktioniert.

So oder so darf ich wohl festhalten: auf lange Sicht sind diese Kaderschmieden fรผr semiakademische Zahnarzthelfer wohl keine ernsthafte Konkurrenz fรผr mein seriรถses Haus. Da kaufen Sie sich lieber eine schรถne Eistรผte, gell.

Kategorien: Aktuelles

Austeritรคt fรผr die Massen

Werte Damen und Herren,

nun gehรถrt uns also Griechenland. Wie schรถn. Ist es nicht ein Faszinosum an dieser modernen Zeit, dass man nicht einmal mehr einmarschieren muss, um die Vรถlker Europas mit den Segnungen deutscher Leitkultur zu beglรผcken? Nein, heutzutage genรผgt ein wackerer germanischer Feldherr in seinem stolzen Streitwagen, in dem man ihm an den runden Verhandlungstisch schiebt. Dort findet man sodann eine ganz friedliche Lรถsung zur Kapitulation.

Und erfรผllt es uns nicht allesamt mit tiefer Befriedigung, dass nach dem letzten Jahrhundert, das voller Irrungen und Wirrungen war, der deutsche Gedanke, der โ€žgermanische Geistโ€œ doch schlussendlich gesiegt hat? โ€žGermanischer Geist ist der Geist der Freiheitโ€œ, sagte dies nicht Hegel schon so treffend? Und damit meint er nicht die Freiheit des Pรถbels, bei jeder Bagatelle mitzureden. Brรผstet sich nicht der Grieche damit, die Demokratie quasi erfunden zu haben? Nun, ihm wurde zuletzt nochmals die mangelnde Tragfรคhigkeit seiner angeblich so epochalen Errungenschaft auf Eindrucksvollste demonstriert. Da sollte er lieber auf seinen ureigenen Platon hรถren; dieser propagierte schon damals in geradezu prophetischer Weitsicht die Herrschaft der Besten รผber den minderbemittelten Rest. Ein Zustand, den wir in Deutschland heutzutage mehr oder minder erreicht haben. Es fehlt eigentlich nur noch der Kaiser.

Da dachte der Grieche doch tatsรคchlich, er kรถnne einen Staat machen, ohne ihn auch bezahlen zu kรถnnen; eine ausgesprochen naive Vorstellung. Nicht auszudenken, wenn das jeder tรคte. Nun jedenfalls muss man in Hellas den Gรผrtel enger schnallen und BuรŸe tun fรผr die Verfehlungen der Vergangenheit. โ€žAusteritรคtโ€œ, altgriechisch fรผr โ€žEntbehrungโ€œ oder โ€žSparsamkeitโ€œ, lautet nunmehr die Devise, und wer wรคre besser geeignet, diese Art der BuรŸe zu รผberwachen, als wir? Sind wir nicht selbst die BuรŸmeister Europas, geรผbt in jeder erdenklichen Art der Selbstkasteiung?

akropolis

Nun, wie dem auch sei. Ich habe mir jedenfalls bereits die Akropolis gesichert und beabsichtige dort einen gemรผtlichen Biergarten zu erรถffnen. Eine perfekte Verschmelzung antiker und germanischer Kultur, mรถchte man meinen. Akzeptiert werden selbstverstรคndlich ausschlieรŸlich Euros. Das hรคlt die Einheimischen auf Distanz. Ich darf Sie schon jetzt ganz herzlich zur feierlichen Erรถffnung einladen. Das Motto wird lauten: โ€žAusteritรคt hautnah erlebenโ€œ. Die Speisen sind selbstredend vom Feinsten. Wir sparen uns sozusagen die โ€žitรคtโ€œ und begnรผgen uns mit der Auster. Aber bitte mit Ketschap, gell.

Kategorien: Aktuelles, Erbauliches, Zur Weltpolitik

Kartoffelernte gerettet!

Werte Heimseitenbesucher,

ein Spaziergang bei flirrender Hitze รผber die Felder, Heureka, da denkt man zurรผck
an die schรถnen Zeiten in Tobruk und das Herz lacht im Leibe. Jรคh unterbrochen wird
mein redlicher Spaziergang jedoch beim Anblick eines so genannten, „Bรคuerlichen
Wasserwerfers“ welcher vรถllig ohne Aufsicht und ohne Unterlass etliche hundert Liter Wasser
auf die Kartoffelpflanzen feuert, so dass die Ernte zu ertrinken droht! Potztausend, sofort
steht mir die Lage voll umfรคnglich vor Augen – wird doch der vergessliche Landmann gewiss zur
Brotzeit geeilt sein und dabei vรถllig vergessen haben, den diabolischen Dieselmotor abzustellen,
welcher nun – vielleicht bis in die Abendstunden hinein (!) – ohne jegliche Kontrolle das kostbare
Nass auf die Felder verteilen wird. Feurio, sogleich versuche ich das Ungetรผm zum Schweigen
zu bringen, indes ist der Schaltkasten abgeschlossen, wahrscheinlich damit kein Unbefugter Hallodri
widerrechtlich an der Maschine hantieren kann. Welch fataler Fehler offenbart sich dort, da nun
selbst ein umfassend befugter Herr wie ich den Apparat nicht nicht zum Stillstand bringen kann!

Zum Glรผck jedoch entdecke ich mit geschultem Auge, dass zwar das Steuerpult, nicht jedoch
der Dieseltank verschlossen wurde, sapperlot! In windeseile schรผtte ich Sand, kleine Zweige und
5 Tรผten Zucker, welche ich im Cafe Heinemann eingesteckt habe, in den Tank und bete dabei
laut zur lieben Himmelskรถnigin, auf das die Ernte doch noch gerettet werde. DA! Mit einem
furchtbaren Gurgeln, welches dem alten Frontkรคmpfer sagt, dass es das unwiderruflich ย „gewesen ist“,
gibt die Maschine den Geist auf und der Strahl des kostbaren Wassers bricht ab!

Heureka!!

Einen Moment verharre ich noch in stiller Freude, dann setze ich meinen Weg entlang des
Feldes mit welkem Kartoffelkraut fort. Die gnadenlose Sonne setzt den Pflanzen wohl sichtbar zu,
jaja, so ist der Lauf der Dinge, wie ich mit einem leisen Seufzer quittieren muss.

Das ich es war, welcher seine Ernte gerettet hat, wird das Bรคuerlein wohl nie erfahren, harhar,
im Himmel jedoch, wird auch darรผber redlichst Buch gefรผhrt werden. Eine schรถne Gewissheit, sapperlot!

Redlichst
Bodo von Klotz, Konteradmiral a.D.

Kategorien: Aktuelles, Der Seesack

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