Archiv des Autors: Baron Friedel

Gewisse Tage

Potzdonner, gestern wieder einer dieser „speziellen“ Tage. Schon mit einem seltsamen GefΓΌhl erwacht, die Welt nahm sich eigentΓΌmlich grau, ja, fast schon ordinΓ€r aus. Dann siedendheiß bemerkt, daß ich schon viel zu spΓ€t dran bin. Hastig onduliert und eilig die deprimierende Zweizimmerwohnung verlassen, in der ich erwacht war. Im ΓΆffentlichen Nahverkehr allenthalben sauertΓΆpfische Visagen, die mΓΌrrisch auf ihre Fernsprecher starren. Nach der Ankunft beim Arbeitsplatz sogleich Anpfiff vom Vorgesetzten kassiert, fΓΌnfzehn Minuten zu spΓ€t, ohnehin die ganze Zeit krankgeschrieben, etc. pp. Dann Platz genommen, Outlook, Excel, Mittag (Schnitzeltag), abermals Excel, Feierabend. Wieder mΓΌrrische Visagen auf der Heimfahrt, schließlich mehr als bedient zuhause angekommen. Die Faxen dicke gehabt! Sogleich diese ominΓΆsen Pillen genommen und im Klosett heruntergespΓΌlt. β€žDeutliche Verbesserung Ihres Zustandsβ€œ – daß ich nicht lache, sapperlot! Heute gottlob in der gewohnten Umgebung meiner Stadtvilla erwacht. Erst einmal das Gesinde versammelt und pauschal wie prΓ€ventiv zur Ordnung gerufen. Sodann dem SekretΓ€r einige dringende Depeschen an mein Kabinett diktiert. Hernach in ΓΌberaus euphorischer Stimmung.

Vor Freude sogleich eine ganze Stunde vom Audienzbalkon Holzpfennige unters Volk geworfen. Die RealitΓ€t hat mich wieder β€” Gottseidank!

Kategorien: Aktuelles, Baron Friedels aristokratischer Almanach, Dem kosmischen Rauschen lauschen, Diabolisches, Die bessere Gesellschaft, Gesundheit

Mein neues Standardwerk auf dem Gebiet der alternativen Heilkunde

Der morgige Tag wird ganz zweifellos in die Geschichte der deutschen Hygieneforschung eingehen. Denn morgen erscheint mein nagelneues Standardwerk auf dem Gebiet der alternativen Heilkunde: β€žDie KanalisationslΓΌgeβ€œ – auf ΓΌber 100 Seiten lege ich dar, warum der Hygienewahn der Kanalisationsbauer uns immer weiter von unserer Naturgesundheit entfremdet hat und warum ein gestΓ€hltes germanisches Immunsystem auch eine lΓ€ppische Beulenpest locker wegsteckt, wenn man nicht jedes kleine Exkrement umgehend wegspΓΌlt, sondern die natΓΌrlichen HeilkrΓ€fte der gesammelten Ausscheidungen auf intelligente Weise zum Aufbau der AbwehrkrΓ€fte zu nutzen versteht. β€žDie KanalisationslΓΌgeβ€œ – jetzt zum Vorzugspreis von nur 255,99 EUR beim renommierten Weltkopp-Verlag oder bei Amazon und Thalia erhΓ€ltlich!

Kategorien: Aktuelles, Gesundheit

Ab jetzt ganz neu im Angebot! Bitte um freundliche Beachtung.

Kategorien: Aktuelles, Gesundheit

Kalter Truthahn

Begonnen hat es dereinst mit Moderna. Aber schon zwei Tage nach der zweiten Impfung dieses GefΓΌhl der existenziellen Leere. Erleichterung brachte ein Biontech-Schuss beim Hausarzt. Vor der zweiten Dosis zwischendrin noch eine Johnson-Erstimpfung beim Facharzt. Heute nach zwei Wochen kaltem Truthahn endlich ein Anruf des Impfzentrums: Es gibt den guten Stoff (natΓΌrlich Biontech). Wo soll das nur alles hinfΓΌhren? Anfang des Jahres wollte ich mich nur schΓΌtzen – und bald liege ich vermutlich kreuzgeimpft in der Gosse und verkaufe meinen KΓΆrper fΓΌr einen lausigen Schuss Sputnik? So habe ich mir das Überleben jedenfalls nicht vorgestellt!

Kategorien: Gesundheit

Kochen mit Q

Voller Stolz darf ich Ihnen an dieser Stelle schon heute ankΓΌndigen, daß ich demnΓ€chst mit meiner neuen Kochschau „Kochen mit Q“ auf Sendung gehe! Nachdem in den Vereinigten Staaten endlich wieder die Deep-State-Elite an der Macht ist, scheint die Versorgungslage auf Jahre gesichert. Es ist also allerhΓΆchste Zeit, die bislang arg einseitige QAnon-KΓΌche mit etwas Raffinesse zu bereichern. Wer will sein Adrenochrom schließlich stΓ€ndig von phantasieloser Kinderblut-Pizza zu sich nehmen? Nein, das hat doch keinerlei Flair! Deshalb wird es in der ersten Folge sogleich pfiffig-rustikal: Gemeinsam mit Hillary Clinton bereite ich einen leckeren Klassiker der Stoffwechselprodukt-basierten FusionskΓΌche zu: Amerikanisch-franzΓΆsische Kind-Camembert-Burger „Γ  l’enfant“. Wem da nicht sogleich das Wasser im Munde zusammenlΓ€uft, der hat wohl noch nie die wΓΌrzigen Freuden der WeltverschwΓΆrung gekostet. Übrigens: gleich in der nΓ€chsten Woche gibt es einen kerngesunden Halblings-Smoothie nach einem alten Familienrezept von Tom Cruise! Ich wΓΌnsche von Herzen viel Freunde beim Nachkochen!

Kategorien: Kulinarisches

Eine peitschliche Weihnacht!

Als im positivsten Sinne konservativer Mensch lege ich naturgemÀß ausgesprochen viel Wert auf das, was man frΓΌher richtigerweise als „alter VΓ€ter Sitte“ und heutzutage wohl lapidarer als „Tradition“ bezeichnet. Das gilt natΓΌrlich umso mehr, wenn sich diese althergebrachten BrΓ€uche auf die hochheilige Weihnachtszeit beziehen. Und in meinem Fall ist es eben hehre Weihnachtssitte, Sie in jedem Jahr aus Neue mit auf besondere Weise intonierten Weihnachtsmelodien in Albumform zu erfreuen. Im letzten Jahr scheute ich keine MΓΌhen und ernΓ€hrte mich den gesamten Advent ausschließlich von Bohnen und Sauerkohl, damit Sie am Heiligabend meinen Interpretationen bekannter Besinnlichkeitsklassiker auf der Villeroy-und-Boch Porzellantrompete lauschen konnten, im Jahr davor hingegen blies ich virtuos auf dem Kamm.

Freilich verlangt dieses, pardon, Seuchenjahr nach ganz anderen Maßnahmen. Wie kΓΆnnte ich heuer leichten Herzens fidele Liedlein flatulieren, wΓ€hrend rechts und links Menschen sterben oder ebenjenes Sterben bezweifeln? Nein, die knΓΌppelharte Weihnacht ’20 verlangt nach einer anderen Herangehensweise. Freilich wollen wir uns zugleich das Fest nicht von dieser hundsgemeinen Pandemie gΓ€nzlich vermiesen lassen. Es galt also, fΓΌr meine diesjΓ€hrige Langspielplatte den idealen Mittelweg zu finden zwischen FesΒ­tiΒ­viΒ­tΓ€t und Buße, gleichsam zwischen Krippe und Katharsis.

Kaum einer wird bezweifeln, daß dieses Virus insbesondere als gΓΆttliche Strafe zu begreifen ist und wir deshalb Buße tun mΓΌssen. Warum also nicht das Notwendige mit dem Besinnlichen verbinden? Und das Mittelalter hat uns zu Zeiten des Schwarzen Todes auf virtuose Weise vorgemacht, wie dies am besten geht. Man muss dem Herrgott eben zeigen, daß man seine SΓΌnden bereut, zugleich aber selbstredend auch die alljΓ€hrliche Ankunft seines kurzlebigen Filiusses lobpreist. Gar keine Frage: Ein weihnachtlicher Geißlerzug muss her. Und da ich natΓΌrlich weiß, daß es gerade in Pandemie-Zeiten durchaus nicht ganz unbedenklich – ja, sogar direkt verboten ist, mit offenen Wunden durch die Straßen zu flanieren, lasse ich es mir nicht nehmen, Ihnen diese Last stellvertretend von den Schultern zu nehmen. Daher habe ich meine alte Flagellanten-Kombo aus Studienzeiten wiedervereint und ein Weihnachtsalbum eingepeitscht, das (bei aller Bescheidenheit) durchaus seinesgleichen sucht.


Genießen Sie eine besinnliche Seelenreinigung unter dem Weihnachtsbaum, wÀhrend Sie den mit Liebe auf unsere Rücken geschlagenen großen Klassikern der Weihnachtsmusik lauschen. Selbstredend mit unsterblichen Immergrüns wie:

„We *witsch* Au! a Merry Christmas“

„Schlag, Peitschchen, Aua Aua Weh!“

„SchneeflΓΆckchen, RotrΓΌckchen“

„Morgen, Kinder, wird’s was geben (einen Tetanus)“

„Stille Nacht, Peitschlein kracht“

„O Galgenbaum“

Und natΓΌrlich:

„I’m dreaming of a red Christmas“

und vielen mehr!

NatΓΌrlich gilt wie immer: Zuhause mitpeitschen ausdrΓΌcklich erlaubt! Ab sofort erhΓ€ltlich beim „Streaming“-Schenk Ihres Vertrauens!

Ich wΓΌnsche Ihnen ein mΓΆglichst schmerzhaftes Weihnachten 2020!

Kategorien: Das Christfest

Xaver Naidoo: Seine grâßten „Hits“

Xaver Naidoo. Bei aller berechtigten Aufregung sollten wir uns trotz allem daran erinnern, daß dieser Mann nicht nur ausgezeichnet leugnen, sondern noch dazu herausragend singen und komponieren kann. In der Tat hat er uns im Laufe seiner bewegten Karriere zahlreiche Gassenhauer von Weltrang beschert.
Daher aus gegebenem Anlass die aktuelle Umfrage: Welcher ist Ihr liebster Xaver-Naidoo-Schlager:

☐ „Zehn FΓ€sser Adrenochrom (kΓΆnnen uns nicht gefΓ€hrlich sein)“

☐ „Alu, Stein und Eisen bricht“

☐ „Dieser Weg (wird kein weiser sein)“

☐ „Der Xaver aus Neuschwabenland“

☐ „Flugscheiben in meinem Bauch“

☐ „Bevor Du 5gst“

☐ „Himmel ΓΌber Deutschland“

☐ „Verdammt Du impfst mich“

☐ „Wahnsinn“

☐ „Heil Dir im Siegerkranz“

Schicken Sie Ihre Antwort bitte ausreichend frankiert (3 Reichsmark) an „Stoll Records“, postlagernd Neuschwabenland.
Die ersten zehn Einsender erhalten eine Maskenpflichtbefreiung im Wert von zwei Wochen Intensivstationsaufenthalt.

Kategorien: Aktuelles, Erbauliches, Redliche Musik

Am Karfreitag gilt: Obacht bei der Heimgymnastik!

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Kategorien: Aktuelles, Das Christfest, theologische Meditationen

Zur Kreuzigungsmode

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Β»[…] Als typisch fΓΌr die kulturell Γ€ußerst schnelllebigen und insgesamt sehr lebhaften 0030er Jahre kann jedenfalls der ungewΓΆhnlich rasche Wandel der modischen PrΓ€ferenzen gelten, was insbesondere den fΓΌr diese Arbeit relevanten Bereich der UnterwΓ€schemode betrifft. Dieser Umstand kann bei nΓ€herer Betrachtung kaum verwundern, galt doch die eigene Hinrichtung schlechterdings die einzige MΓΆglichkeit, sich ΓΌberhaut in Unterbekleidung einem grâßeren Publikum zu prΓ€sentieren und dabei einen Individualismus zu demonstrieren, der sich mit dem damals ansonsten eher ernΓΌchternden Modeangebot, bestehend hauptsΓ€chlich aus aschgrauen SackgewΓ€ndern, kaum abbilden ließ. Die Hinrichtung wiederum eignete sich außerdem ausgezeichnet fΓΌr derartiges Schaulaufen, da sie damals fast jeden DurchschnittsbΓΌrger wenigstens einmal im Leben ereilte.

Ging die Forschung bislang davon aus, daß die „Nazarether Bindung“ noch zu Zeiten der Kreuzigung des Heilands als letzter Schrei unter den juvenilen Delinquenten galt, legen aktuelle Forschungen nahe, daß sich insbesondere in der SchΓ€cher-Subkultur bereits zu diesem Zeitpunkt neuere Formen der GenitalverhΓΌllung herausgebildet hatten, die mit der traditionellen, als theatralisch und verkitscht empfundenen Schurz-Bindung brachen und eher Γ„hnlichkeit mit den auch heute noch ΓΌblichen Beinkleidern aufwiesen, wobei die sehr knappe Bedeckung der primΓ€ren Geschlechtsmerkmale eher an einen heutigen „Tanga-Slip“ erinnert. Mit dem keck-lasziven Charakter dieser Unterbekleidung hoffte man, bei der Kreuzigung alle Blicke auf sich zu ziehen, was insbesondere auch bei den Hinterbliebenen Eindruck hinterlassen sollte und einen nicht unwesentlichen Einfluss auf die Opulenz des BegrΓ€bnisses gehabt haben kΓΆnnte.

Strittig ist hingegen noch immer die Frage, ob es den SchΓ€chern mit dieser neckischen Minimalgewandung tatsΓ€chlich gelang, dem Heiland an seinem großen Tag sozusagen „die Schau zu stehlen“. Von Luther wurde dieser Umstand zeitlebens energisch bestritten, wenngleich verlΓ€ssliche Quellen nahelegen, daß er selbst sich ausgesprochen gerne bei der Gartenarbeit im SchΓ€cher-Tanga prΓ€sentierte, wovon aber – wohl insbesondere wegen der stetig sich mehrenden LeibesfΓΌlle des Chef-Reformators – keine bildlichen Zeugnisse ΓΌberliefert sind.Β«

Aus: Gunsser, Nikodemus: Von „Size Zero“ bis zum Stigma-Tunnel. Der Heiland am Kreuz als als Stilikone. TΓΌbingen, 1925 (neue Auflage 1931)

Kategorien: Aktuelles, Das Christfest, theologische Meditationen, Zur Weltliteratur

Die Rache des Gutvik

Β»[…] Als besonders perfider Vertreter der spΓ€ten, aber dafΓΌr umso effizienteren Rachenahme darf ohne Zweifel der SchwedenkΓΆnig Gustav II. Adolf (1594-1632) gelten, der durch sein beherztes Eingreifen in den DreißigjΓ€hrigen Krieg zwar den Fortbestand des Protestantismus in Deutschland zu sichern wusste, jedoch bei LΓΌtzen, von einer Musketenkugel getroffen, auf den Schlachtfeld einen hundeelenden Tod starb (Fig. 1). Mehrere Quellen schreiben dem nordischen Potentaten zu, noch kurz vor seinem Ableben seine HΓ€scher mit einem in farbigen Worten verflucht zu haben, wobei er ihnen im Kern prophezeite, noch Jahrhunderte „die Γ„pfel von meinem Pferde [das Schlachtross „Streiff“, N.G., Fig. 2] zu fressen und auf dem Holze meines Donnerbalkens den Nachwuchs zu zeugen.“ Lange als leere Drohung verlacht, war der Todesfluch Gustav Adolfs allenfalls noch auf die frΓΌhe Neuzeit spezialisierten Skandinavisten ein Begriff, als ganze 339 Jahre nach seinem Ableben in Eching bei MΓΌnchen – wohlgemerkt mitten im Kernland des konfessionellen Todfeindes – ein System-MΓΆbelhaus namens „IKEA“ erΓΆffnete, welches sich vom schwedischen Mutterland aus durch seine gΓΌnstigen Preise schon bald in ganz Deutschland etablieren konnte. Der Beginn einer beispiellosen Erfolgsgeschichte. Schon bald strΓΆmten von ΓΌberall her die Nachfahren einstiger Landsknechte in ΓΌberfΓΌllte IKEA-Filialen mit angeschlossener Gastronomie, wobei sie meist ein „KΓΆttbullar“ (Fig 3.) genanntes BΓ€llchen-Gericht dubioser Herkunft verspeisten und aus Sperrholz bestehende MΓΆbel mit im Deutschen oftmals anrΓΌchig klingenden Produktnamen erstanden. Seither wollen mehrere Zeugen aus dem Skatophag Gustav Adolfs im Riddarholmskyrkan regelmÀßig ein leises Kichern vernommen haben.Β«

Aus: Gunsser, Nikodemus: Wer einst noch auf dem Gutvik schlΓ€ft. Fluch und spΓ€te Rache im Laufe der Geschichte. TΓΌbingen, 1982.gustava

Kategorien: Aktuelles, Die bessere Gesellschaft, Historische Exkurse

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