„Da ist der Wurm drin“ – dieses Sprichwort gereicht doch insbesondere einem ausgemachten MiΓstande zum eindrucksvollen Fanal: nΓ€mlich, dass das ΓΌberaus redliche Weichtier vΓΆllig zu unrecht allenfalls einen tertiΓ€ren Ruf unter den mutmaΓlich besten Freuden des Menschen (neben dem Frauenzimmer, natΓΌrlich) genieΓt.
Der moderne Mensch hΓ€lt sich Feliden, Caniden, ja, sogar garstige Nagetiere und behandelt sie mit einer treudΓ€mlich-nassforschen Vertraulichkeit, obschon es vΓΆllig offensichtlich ist, dass ihn diese SchΓ€dlinge nichts weiter als ausnutzen und ihm im Erstfall im wahrsten Sinne des Wortes sogar das Antlitz vom SchΓ€del fressen wΓΌrden, wΓ€re gerade nichts anderes da.
Alldieweil fuhrwerkt der deutsche Regenwurm bienenfleiΓig und trutzig in der sakrosankten Heimaterde und ermΓΆglicht so durch seinen unschΓ€tzbaren UmwΓΌhldienst Ernte um Ernte, ohne dafΓΌr auch nur im Ansatz eine angemessene WΓΌrdigung zu erfahren.
Ich selbst hatte gottlob schon in jΓΌngsten Jahren die Gelegenheit, auf hΓΆchst zΓ€rtliche Weise mit einem waschechten AbkΓΆmmling jeder stolzen Mollusken in Kontakt zu treten: In der Tat war der liebe „Lumpi“, mein Haus-Bandwurm, sogar mein einziger Freund (und ist es, bei nΓ€herer Betrachtung, bis heute geblieben).
Mein kleiner Lumpi
Wie Sie sicher wissen, hatte ich mich in meiner Kindheit auf Weisung meines gestrengen Herrn Vaters mit den Hofhunden um meine Nahrung zu balgen. Vermutlich trat Lumpi dereinst als niedliche Finne in einem rohen Pansen-StΓΌck in mein Leben.
Als er erst in meinem Darm zu voller GrΓΆΓe ausgewachsen war, waren wir in der Tat unzertrennlich: nie vergesse ich die unbeschwerten Stunden, die ich damit zubrachte, meinen geliebten Lumpi von mir aufgenommene NΓ€hrstoffe apportieren zu lassen. Seither weiΓ ich: Oberbauchschmerzen kΓΆnnen innige Liebe bedeuten! Bisweilen steckte er sogar sogar wΓ€hrend des DefΓ€kierens auf grΓΌner Heide frech seinen Kopf hervor, um blΓΆde MΓ€dchen zu erschrecken. Kurzum: Lumpi war wie der Bruder, den ich gehabt hΓ€tte, hΓ€tten ihn nicht die WΓΆlfe gerissen.
Leider verlieΓ mich mein Lumpi allzu frΓΌh: die alten, zinnhaltigen Rohre des friedelschen Landgutes sorgten dafΓΌr, dass mein kleiner Freund unser Trinkwasser nicht recht vertrug; selbst ein Ehrengrab auf dem Tierfriedhof blieb ihm leider verwehrt; Mein Herr Vater war strikt dagegen, Potztausend!
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