An dieser Stelle ist es mir ein ausgesprochenes Anliegen, allen Gratulanten zu meinem Wiegenfest aufs herzlichste zu danken. Freilich muss ich um Ihr VerstΓ€ndnis bitten, daΓ mir eine gebΓΌhrliche Danksagung erst zum jetzigen Zeitpunkt mΓΆglich ist, musste ich mich doch erst von den ausgemachten Strapazen meiner Geburtstagsfeier erholen.
Und was es fΓΌr eine Feier war! Selbstredend gilt mein Ehrentag in gehobenen Pensionisten-Kreisen ein gesellschaftliches Ereignis ersten Ranges. In diesem Jahr hatte sich das Frl. von Eisenstein sich etwas ganz Besonderes ausgedacht und eine sogenannte „Motto-Party“ fΓΌr mich organisiert, welche sie, dem bedeutungsreichen 19er-Jahr entsprechend, unter das Motto „Spartakusaufstand 1919“ gestellt hatte, was gerade in Anbetracht der geradezu permanenten Bedrohung von Links heutzutage aktueller denn je erscheint. Selbstredend war fΓΌr jeden Gast eine bestimmte Rolle vorgesehen: wΓ€hrend das Frl. Eisenstein selbst als kaisertreue Generalswitwe brillierte, gab ich recht ΓΌberzeugend den Freikorps-Major. Auch Kleingartenvorsteher Kleinschmidt fand an jedem denkwΓΌrdigen Abend seine Paraderolle: Als fΓΌsilierter Spartakist brillierte er nach acht halben „Schierling“ fast schon in Volksschauspieler-Manier. Als heimlicher „Star“ des Abends muss allerdings rΓΌckblickend Pupsi gelten, der als Reichswehrminister Noske schlicht entzΓΌckend aussah.
Zu vorgerΓΌckter Stunde sorgte dann ein ganz besonderer Gast nochmals fΓΌr allgemeines Hallo: Zar Putin hΓΆchstpersΓΆnlich stattete der zu diesem Zeitpunkt schon einigermaΓen illuminierten Teegesellschaft einen Γberraschungsbesuch ab. Mit dabei hatte er die brandheiΓe Exklusivmeldungen, die er uns unter allgemeinem Beifall vortrug, noch bevor sie am nΓ€chsten Tag auch auf Facebook erschienen. Γber den weiteren Verlauf der Feierlichkeiten will ich aus aus Contenance den Mantel des Schweigens legen; es sei aber gesagt, daΓ man sich noch ausgiebig am Blasentee bediente, wΓ€hrend ich in meiner unvergleichlichen Weise eine fidele Tirade ΓΌber Kommunisten und Sozen zum Besten gab.
Insgesamt darf wohl gesagt werden, daΓ auch in diesem Jahr eine denkwΓΌrdige Geburtstagsfeier gelang, die wohl alle Beteiligten wohl nicht so schnell vergessen werden β gewiss bleibt sie uns wenigstens bis ΓΌbermorgen in lebhafter Erinnerung.
WΓΌnsche nur das allerbeste nachtrΓ€glich, werter Herr Baron!
Besten Dank! Waren Sie nicht ebenfalls anwesend? Ihre Gruft hatte man jedenfalls eigens aufgesperrt.
Herrje… mein altes GedΓ€chtnis. Aber ΓΌbermorgen ist ja auch schon durch!