Sonntagnachmittag, SeniorenbegegnungsstΓ€tte βWilhelmine LΓΌbkeβ. Kaffeezeit. EintrΓ€chtig sitze ich charmanter Gesellschaft Damen Borsemann, HagenkΓΆtter und von Priesnitz (allesamt verwitwet) bei einer schΓΆnen Partie βSkrΓ€ppelβ. PlΓΆtzlich erhebt sich der alte Grieneisen, welcher mich schon eine ganze Weile mit zu zornigen Schlitzen zusammengezogenen Augen fixierte. Mit mΓΌhsamen, schwankenden Schritten (Krampfadern) nΓ€hert er sich. Noch bin ich nicht auf der Hut; doch immerhin bereits gewarnt. Was mag der alte Miesepeter im Schilde fΓΌhren?

Der alte Grieneisen – Ein PrahlhansΒ vor dem Herrn
Endlich hat der senile Unhold unseren Tisch erreicht. βFriedelβ, raunt er, βSie gebΓ€rden sich hier wie ein Alpha-MΓ€nnchen. Das geht mir gegen den Strich, Sapperlot!β βSosoβ, antworte ich – aber nichts weiter. Vielmehr fixiere ich ihn ebenfalls aus zusammengekniffenen Augen. Alle Galle, alles Gift lege ich in meinen festen, unnachgiebigen Blick. Die Damen beobachten uns in gespanntem Schweigen. Langsam bekommt Memme Grieneisen es mit der Angst. ErwartungsgemΓ€Γ. Endlich kann er meinem Blicke nicht mehr standhalten und senkt den Seinen. Auf diesen Moment habe ich gewartet. Der Titan-Griff meines Gehstockes schnellt just in diesem Moment in seine Leistengegend. Er soll sehen, welche Strafe ihm sein Betragen eintrΓ€gt.
Sein schmerzvoller Aufschrei ΓΌberrascht mich wenig. βDa sehen Sieβ, brΓΌlle ich, βwas Sie davon haben, mich herauszufordern, Potztausend!β, wΓ€hrend Grieneisen sich β noch gekrΓΌmmter als sonst β wieder in seine Ecke trollt. Den Rest des Nachmittages wird er sich angstvoll wimmernd in seinem Sessel verkriechen.
βDas hat er nun von seinen Darwinistischen Irrlehrenβ, bemerke ich nicht ohne Lakonik, wΓ€hrend ich souverΓ€n das Wort βKreationismusβ aus Spielbrett lege. Wieder einmal gewonnen. Die Witwenschwaar kichert bewundernd. So hat jeder wieder den Platz inne, den ihm der Herr zugedacht hat.
Wie schΓΆn.
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